KHZG Fördertatbestände 2024 | Ein Überblick
Wissenswertes
September 12, 2024
12.9.2024
Überlastetes Personal, Bettenmangel und rote Zahlen. Deutschlandweit stehen zahlreiche Krankenhäuser vor der Insolvenz. Schuld an dieser Situation tragen nicht zuletzt die häufig stark antiquierten Rahmenbedingungen in den Kliniken, wenn es um Themen wie Dokumentation geht.
Die Fördertatbestände des Krankenhauszukunftsgesetzes sollen in Zukunft langfristig dafür sorgen, dass diese veralteten Strukturen aufgebrochen werden, um Platz für eine moderne und digitale Gesundheitsversorgung zu schaffen.
Was ist das KHZG?
Mit dem KHZG werden den Kliniken bundesweit 4,3 Milliarden Euro zur Förderung diverser digitaler Projekte bereitgestellt. 3 Milliarden Euro dieser Summe werden für dieses Vorhaben vom Bund bereitgestellt, während die restlichen 1,3 Milliarden von den Ländern beigesteuert werden.
Für den Erhalt dieser Fördergelder liegt es an jedem Krankenhaus, bestimmte, innerhalb der einzelnen Fördertatbestände des KHZG festgelegte Richtkriterien einzuhalten. Durch die Umsetzung des KHZG kann der Alltag von medizinischem Fachpersonal zukünftig dank digitaler Mittel deutlichstrukturierter ablaufen. So bringt das Gesetz eine enorme Entlastung für das Personal selbst und gleichzeitig auch für das gesamte Gesundheitswesen mit sich.
Welche Voraussetzungen und Fristen gelten heute?
Voraussetzungen für die Förderung:
Die Voraussetzungen für eine Förderung durch das KHZG richten sich nach den sogenannten Muss-Kriterien innerhalb der KHZG-Fördertatbestände. Zu diesen Kriterien zählen unter Anderem die Einführung der elektronischen Patientenakte oder Maßnahmen zur Verbesserung der IT-Sicherheit, wie in etwa der Schutz vor Cyber-Angriffen.
Erfüllt ein Krankenhaus die jeweiligen Kriterien, kann es einen Förderantrag stellen, in dem das geplante Projekt beschrieben wird. Das Krankenhaus trägt daraufhin noch einen Eigenanteil an der Umsetzung des Projektes. Der Anteil auf Seite des Krankenhauses liegt bei 30%, während sich das Land mit den restlichen 70% beteiligt. Nachhaltigkeit ist hierbei das Stichwort Nummer eins. Nur langfristig angelegte Projekte können auch langfristig zu einer Verbesserung der Arbeitsbedingungen und somit einer Stabilisierung der finanziellen Lage des Gesundheitswesens beitragen.
Sämtliche durch Fördergelder im Krankenhausbetrieb implementierte Lösungen sollen zudem technisch interoperabel agieren. Das heißt, dass die integrierten Systeme ihren Benutzern Möglichkeiten zum Austausch von Daten untereinander ermöglichen.
Fristen für die Förderung:
Die Fristen für die Beantragung und Umsetzung von Projekten zur Digitalisierung von Kliniken im Rahmen des KHZG wurden noch im letzten Jahrverlängert. So sollten Digitalprojekte ursprünglich noch bis zum Ende des Jahres 2024 implementiert sein. Diese Frist gilt nun nicht länger für die Implementierung, sondern nur für die Beantragung der Projekte. Ein Nachweis über die Einbringung der Systeme in den Kliniken muss nach der Verlängerung nun erst zum Ende des Jahres 2027 erfolgen. So bleibt den Krankenhäusern mehr Zeit, ihre Projekte auch optimal nach den Fördertatbeständen des KHZG zu richten.
Überblick der Fördertatbestände
Fördertatbestand 1:
Dieser FTB (Fördertatbestand) beinhaltet die Anpassung der technischen Ausstattung der Notaufnahmen von Krankenhäusern an den aktuellen Stand der Technik.
Fördertatbestand 2:
Der zweite FTB umfasst die Einführung von digitalen Patientenportalen, um den Informationsaustausch zu beschleunigen. Hierbei werden digitales Aufnahme-, Behandlungs-, Entlassungs-, sowie Überleitungsmanagement behandelt
Fördertatbestand 3:
Dieser FTB hat die Förderung der digitalen Pflege- und Behandlungsdokumentation, sowie eine Verringerung des generellen Aufwands zum Ziel. Hierzu gehört beispielsweise die Implementierung von sprachassistierten Systemen.
Fördertatbestand 4:
Zu diesem FTB zählt die Einrichtung von teil- odervollautomatisierten klinischen Entscheidungsunterstützungssystemen. Ziel dessen ist die Erleichterung medizinischen Fachpersonals beim täglichen Treffen wichtiger Entscheidungen. Hierzu gehört in etwa die Wahl der Richtigen Therapie oder Medikation.
Fördertatbestand 5:
Das digitale Management von Medikationen soll durch diesen FTB gefördert werden. Hierdurch soll durch eine präzisere Dokumentation der Medikationen die Arzneimitteltherapiesicherheit erhöht werden. Die Systeme sollen untereinander interoperabel agieren, sowie allzeit abrufbare Informationen bereitstellen.
Fördertatbestand 6:
Dieser FTB beinhaltet die Implementierung von Systemen zur digitalen Leistungsanforderung. Die Möglichkeit der digitalen Anforderung von Behandlungs- oder Diagnoseplänen und gleichzeitige digitale Rückmeldung bei Befunden verschnellern die Dokumentation enorm.
Fördertatbestand 7:
In diesem FTB ist die Einführung von Cloud-Computing-Systemen festgeschrieben, über die die Verbreitung und Speicherung medizinischer Daten erleichtert werden soll.
Fördertatbestand 8:
Dieser FTB zielt auf die Einrichtung digitaler Versorgungsnachweissysteme für eine bessere Zusammenarbeit zwischen Krankenhäusern ab. Insbesondere wird hierbei die Zusammenarbeit zwischen Rettungsdiensten, Krankenhäusern oder Leitstellen betont.
Fördertatbestand 9:
Die Implementation telemedizinischer Netzwerke zwischen Krankenhäusern für einen besseren Austausch dieser untereinander, sowie die stärkere Einbringung von Robotik zählen zu diesem FTB. Sein Fokus liegt insbesondere auf Operationen.
Fördertatbestand 10:
Die Verbesserung der Cyber-Sicherheit innerhalb von Krankenhäusern wird durch diesen FTB festgelegt. Absicht dieses FTB ist es insbesondere die nicht zu den kritischen Infrastrukturen gehörenden Krankenhäusern zählenden Kliniken in diesem Gebiet zu stärken.
Fördertatbestand 11:
Auch die Patientenzimmer sollen durch diesen FTB eine Anpassung erhalten. Der Fokus dieses FTB liegt auf der Umwandlung von bestehenden Mehrbettzimmern in Ein- bzw. Zweibettzimmer. Die Zimmer sollen dabei auch beispielsweise durch moderne Monitoring Methoden eine Modernisierung erhalten.
Was folgt auf das KHZG?
Mit dem Jahresende naht für Kliniken auch die Frist für die Beantragung von KHZG-förderfähigen Projekten. Doch wie wird die Digitalisierung deutscher Kliniken im Anschluss an das KHZG fortgesetzt?
Es ist nicht abzustreiten, dass sich im Gesundheitswesen seit dem KHZG äußerst positive Entwicklungen in Sachen Digitalisierung gezeigt haben. Die Frage, ob nun zum Ende der Beantragungsfrist des KHZG noch eine Fortsetzung des Gesetzesbevorsteht, ist daher nicht unbegründet. Ob und wann ein „KHZG 2.0“ in Krafttreten könnte ist allerdings noch fraglich.
