Wissenswertes

October 22, 2024

22.10.2024

Was ist ein KIS?

 

Krankenhausinformationssysteme sind aus dem modernen Gesundheitswesen nicht mehr wegzudenken. Das KIS stellt den gesamten Informationsspeicher innerhalb eines Krankenhauses dar und beinhaltet sämtliche interne Prozesse. Das System könnte unter anderem gemeinsam mit Softwarelösungen für die Verarbeitung von Patientendaten oder für die Koordinierung verschiedenster Prozesse zum Einsatz kommen, die den Krankenhausalltag enorm verbessern. Könnte?

 

Wozu benötigt man ein KIS?

 

Die Vorteile eines KIS liegen quasi auf der Hand: So ließen sich nahezu sämtliche Prozesse innerhalb einer medizinischen Einrichtung vereinfachen, beschleunigen und darüber hinaus noch sicherer gestalten. Wertvolle Daten, wie etwa Laborergebnisse oder Diagnosen könnten sichergestellt und stets für das jeweilige Personal verfügbar sein. Der Abruf dieser Daten wäre zudem nur ausgewählten Personen mit intern festgelegten Berechtigungen möglich, wodurch Daten vor der Einsicht durch Dritte geschützt werden.

 

Die im KIS gespeicherten Daten wären zudem überall nutzbar, wodurch enorme Zeiteinsparungen durch eine beschleunigte Kommunikation ermöglicht würden. Doch das KIS alleine stellt nur einen der Grundbausteine einer vollwertigen Interoperabilität im Krankenhaus dar und muss für eine reibungslose Datenübertragung durch Schnittstellen ergänzt werden.  

 

Welche KIS-Anbieter gibt es?

Dedalus:

Zu den aktuell wohl populärsten KIS-Anbietern gehört Orbis von der Dedalus Healthcare Group. Mit über 1000 Installationen in ganz Europa konnte sich das System seit seiner Marktveröffentlichung im Jahr 2020 im Gesundheitswesen etablieren. Orbis sticht bei Anwendern insbesondere durch seine vergleichsweise nutzerfreundliche Oberfläche und aber auch durch seine Verschlossenheit gegenüber anderen Systemen heraus.

 

CGM:

Ebenfalls unter den meistgenutzten Systemen findet sich CGM MEDICO von dem Unternehmen CompuGroup Medical, welches bereits seit 2008 Anbieter eines KIS ist. Schätzungen zufolge wird das KIS in bis zu 1500 Gesundheitseinrichtungen weltweit eingesetzt.

Oracle Cerner:

Das von Oracle Cerner übernommene System i.s.h.med stellt in Kombination mit der SAP IS-H Lösung ein vollständiges KIS dar und wird deutschlandweit in über 250 Kliniken verwendet. Es ist für seine hohe Anpassungsfähigkeit aber auch für seinen hohen Anpassungsbedarf bekannt. Vergangenes Jahr gab die SAP bekannt den Service ihrer IS-H Lösung bis Ende 2027 einzustellen wodurch viele Kliniken bereits auf der Suche nach neuen Systemen sind.

 

Telekom:

Auch die deutsche Telekom bietet seit ihrem Einstieg in das Gesundheitswesen im Jahr 2010 ein KIS an. Das von der Telekom Healthcare Solutions entwickelte System iMedOne wird heute deutschlandweit in circa 250 Einrichtungen genutzt.

 

Nexus:

Das deutsche Unternehmen NEXUS stellt mit seinem gleichnamigen KIS eine insbesondere für ihren Fokus auf Interoperabilität bekannte Lösung bereit. Das System wurde deutschlandweit in über 250 Einrichtungen installiert und kommt größtenteils im psychosomatischen Fachbereich zum Einsatz.

 

Meierhofer:

Die in München gegründete Meierhofer AG brachte im Jahr 2007 das KIS Medical Control Center auf den Markt. Die Nutzerzahlen des Systems belaufen sich auf circa 275 Installationen im deutschsprachigen Raum.

 

 

Welche Probleme gehen mit KIS einher?

 

Eine der wohl am häufigsten auftretenden Beschwerden im Bezug auf KIS ist die Benutzerunfreundlichkeit der Systeme. Hochkomplexe Oberflächen und teils kontraintuitives Design führen zu Frustration bei medizinischem Fachpersonal und somit nicht selten zu kostspieligen und zeitaufwendigen Schulungen.

 

Die Interoperabilität in Gesundheitseinrichtungen hat durch die Etablierung von KIS zweifelsohne das Potenzial große Fortschritte zu machen. Allerdings zeigt sich bei diesem Thema noch in vielerlei Hinsicht Verbesserungsbedarf. So können diverse spezialisierte Subsysteme in Fachrichtungen wie etwa der Radiologie häufig aufgrund unterschiedlicher Datenformate nicht reibungslos mit dem KIS kommunizieren. Für die Implementation der benötigten Schnittstellen wird oft die Freigabe der KIS Anbieter benötigt, was zu hohen Kosten führt.

 

Zudem können die generellen Kosten für die mit der Implementation eines KIS und der sämtlichen mit ihr Verbundenen Aufwände, wie Schulungen oder Anpassungen etwaiger Subsysteme, gerade für kleinere Einrichtungen oft nur schwer tragbar sein.

Interoperabilitätstechnologie

Das KIS der Zukunft?

KIS bieten als zentrale Datenspeicher ein hohes Potenzial für die Interoperabilität in Krankenhäusern. Allerdings erschweren sie leider häufig den Zugang zu Daten für bestimmte Systeme, die diese für ihre grundliegende Funktion benötigen. Hierzu zählen Systeme für die Entlassung von Patient*innen, für die Dokumentation oder auch für die interne Prozesskoordination.

Das KIS der Zukunft sollte daher stets mit einer Interoperabilitätsplattform einhergehen, die die Übertragung von Daten im System vereinheitlicht. Modernste Schnittstellen wie etwa HL7 FHIR ermöglichen den standardisierten Austausch von Daten in ein und demselben Datenformat. Der Aufwand für den Datenaustausch zwischen Systemen innerhalb des KIS kann somit auf ein Minimum reduziert werden.

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